Der Trend hin zu nachhaltigen Produkten und umweltbewusstem Konsum hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Leider nutzen manche Unternehmen diese Entwicklung aus, um sich ein grünes Image zu geben, ohne tatsächlich nachhaltig zu handeln. Dieses Phänomen, bekannt als Greenwashing, kann Verbraucher täuschen und den Ruf von Unternehmen schädigen. Dem will nun die EU-Kommission mit einer neuen Richtlinie entgegentreten. 

Was ist Greenwashing?

Greenwashing bezeichnet den Versuch von Unternehmen, sich in der Öffentlichkeit als umweltfreundlich und nachhaltig darzustellen, obwohl sie tatsächlich nicht nachhaltig handeln. Dies geschieht oft durch irreführende Werbung, bei der Unternehmen falsche oder übertriebene Aussagen über ihre Produkte oder ihre Umweltbilanz machen. Verbraucher können durch solche Praktiken getäuscht werden und falsche Kaufentscheidungen treffen.

Aktuell: 

Nachdem die Wettbewerbsbehörde bereits im Jahr 2021 immer wieder auf Greenwashing und irreführende Werbung bei Unternehmen gestoßen ist (wir hatten berichtet), soll nun eine neue EU-Richtlinie gegen Greenwashing zur besseren Transparenz in der Werbung führen. Daher sollen Unternehmen verpflichtet werden, solche Aussagen auch rückwirkend wissenschaftlich von einer unabhängigen Prüfstelle belegen zu lassen. Stellen sich die Aussagen als unzutreffend heraus, so drohen Bußgelder von bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes.

Kritik:

Einige der führenden Unternehmen zeigen eine zurückhaltende Reaktion auf die Pläne der EU-Kommission und ziehen in Betracht, die Bezeichnung „klimaneutral“ künftig ganz zu vermeiden. Sie argumentieren, dass es besser ist, nichts Falsches zu sagen und sich einem potenziell hohen Bußgeld zu entziehen. Außerdem ist zu befürchten, dass dadurch auch der Anreiz für Unternehmen, sich umweltfreundlich zu verhalten, geschwächt wird. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen könnten davon betroffen sein, da für sie die Kosten für eine EU-Zertifizierung möglicherweise nicht tragbar sind.

Empfehlungen für Unternehmen:

Um den Risiken von Greenwashing vorzubeugen, sollten Unternehmen transparent und ehrlich kommunizieren. Es ist wichtig, dass Werbeaussagen über Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf fundierten und überprüfbaren Informationen basieren. Unternehmen sollten ihre Umweltbilanz offenlegen und unabhängig überprüfen lassen. Zudem ist es ratsam, regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter durchzuführen, um das Bewusstsein für Greenwashing und die rechtlichen Konsequenzen zu schärfen. Nachhaltiges Handeln sollte nicht nur beworben werden, sondern auch tatsächlich umgesetzt. Nur so kann das Vertrauen der Verbraucher gewonnen und langfristig erhalten werden.

 

Foto von Markus Spiske auf Unsplash