Ein Blog von Rechtsanwalt Christos Paloubis

Einige Gedanken zu Megaupload aus der Sicht eines Künstlers via Jonathan Coulton

Schon mal vorab Entschuldigung, weil der nachstehende Link zu einem englischen Beitrag weiterleitet. Zusätzlich Entschuldigung, dass ich schon wieder auf anderer Leute Beiträge verweise und keine eigenen Gedanken zum Besten gebe. Aber was soll man machen? Der nachstehende Beitrag ist erstens hochinteressant und trifft zweitens den wirklich zu diskutierenden Kern der Diskussion um die Plattform Megauplaod und/ oder illegales Filesharing exakt auf den Punkt – und stammt zudem noch von einem Künstler, also einem vermeintlich Geschädigten.

… making money from art is not a human right. It so happens that technological and societal blahbity bloos have conspired to create a situation where selling songs about monkeys and robots is a viable business, but for most of human history people have NOT paid for art.

Jonathan Coulton on Megaupload

Besser hätte ich es selbst nicht sagen können. Aber aus dem Mund eines Künstlers klingt es wenigstens nicht so anarchisch (oder anarchistisch?), wie aus der Feder eines Anwalts.

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Lesetipp: Was Urheberrecht und Datenschutz gemein haben: fehlende Akzeptanz

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Auch am ACTA-Abkommen wächst die Kritik

  1. Christos Paloubis

    😉 sehr gerne

  2. Bin sudanesischer Musiker, brauche Rat. Lunch?

  3. Christos Paloubis

    😉
    Das ist eine durchaus berechtigte Frage, aber auch eine gemeine Frage. Gemein allein deshalb, weil die Frage mit einem Satz gestellt werden kann, aber sicher nicht in einem Satz zu beantworten ist. Allerdings freue ich mich riesig, dass man meine Beiträge liest und man sich mit meiner Meinung offensichtlich auseinandersetzt. Deshalb will ich versuchen, in der gebotenen Kürze eine Antwort zu geben.

    1. Aus verschiedenen Gründen vertrete ich weder Mandanten aus der Musik- oder Filmindustrie noch vermeintliche Tauschbörsenbetreiber oder Filesharer. Auch dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass Musik- oder Filmproduzenten bzw. Verlage unbedingt mich zukünftig mit Ihrer Vertretung beauftragen wollen, aufgrund meiner Beiträge stark gegen null tendieren. Insofern stecke ich tatsächlich nicht in dem Dilemma und werde auch wohl auch nicht in dieses Dilemma geraten. Das dürfte aber nicht die Antwort sein, die Sie sich erhofft haben.

    2. Unterstellen wir also, dass die von Ihnen beschriebene Situation doch eintreten könnte (beispielsweise, weil ein sudanesischer Musiker, der meine Beiträge nicht kennt bzw. nicht verstehen kann, mich mit der Wahrnehmung seiner Rechte gegen Filesharer in Deutschland beauftragen wollte). Würde ich dann mit der Übernahme in ein Dilemma geraten? Nein!

    3. Bitte verstehen Sie meine Beiträge nicht als versuchte Anstiftung zum politischen Ungehorsam. Meine Beiträge geben ausschliesslich meine persönliche Meinung wieder und sollen ein winzig kleiner Beitrag zu einer global zu führenden Diskussion sein.

    4. Ich akzeptiere und respektiere die bestehende Rechtsordnung, weil ich denke, dass wir trotz aller Kritik in einer Gesellschaft leben, in der wir den Zielvorstellungen von Demokratie und Gerechtigkeit weitaus näher kommen als in den meisten anderen Ländern dieser Welt.

    5. Das heisst aber nicht, dass wir nicht versuchen müssen, den Zielvorstellungen noch näher zu kommen. Wenn wir also der Meinung sind, Fehler im System entdeckt zu haben, müssen wir auch versuchen, diese Fehler durch Einsatz der verfassungsrechtlich zulässigen Mittel zu beseitigen. Hierzu gehört auch das Recht auf freie Meinungsäusserung, um Menschen zu überzeugen.

    6. Als Organ der Rechtspflege werde ich trotzdem meinen Mandanten helfen, ihre nach der Rechtsordnung zugestandenen Rechten durchzusetzen. Auch wenn deren Ziele nicht mit meiner persönlichen Meinung übereinstimmen sollten.

    7. Für die Bereiche Geistiges Eigentum, Information und Datenschutz, in denen ich berate, gerate ich jedenfalls noch lange in kein persönliches oder gar moralisches Dilemma, wenn ich gefragt werde, im Rahmen der Rechtsordnung zu vertreten. Ich glaube ein solches Dilemma ist in anderen Bereichen eher denkbar, beispielsweise im Strafrecht. Ich gehe nicht davon aus, dass Sie erwarten, dass ein Verteidiger die Taten seiner Klienten gutheissen muss, um diese angemessen zu verteidigen. Ich bin auch kein Politiker, der in dem Konflikt zwischen persönlicher Meinung und Parteiinteressen steckt.

    8. Ich hoffe, Ihre Frage damit beantwortet zu haben. Aber gehen Sie bitte davon aus, dass der Markt selbst dafür sorgt, dass ich in ein solches hypothetisches Dilemma nicht geraten werde.

  4. Frage

    Sagen Sie das dann auch einem Mandanten, wenn der Musiker ist und sich um seine Tantiemen geprellt sieht, oder dreht sich dann das Fähnlein geschwind im Wind?

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