Die Heinrich-Böll-Stifung und iRights.info haben unter dem Titel

Copy.Right.Now! Plädoyers für ein zukunftstaugliches Urheberrecht

eine Sammlung von Aufsätzen zusammen gestellt, die der Frage nachgehen, wie das bestehende Urheberrecht mit den Entwicklungen im digitalen Zeitalter vereinbar ist.

Eigentumsfragen sind Machtfragen. Nirgends werden diese Fragen lauter und provozierender gestellt als im Internet: Durch die Digitalisierung geistiger Werke und den schnellen Austausch von Daten und Informationen werden starre Verfügungsrechte aufgelöst. Die Heinrich-Böll-Stiftung und iRights.info präsentieren einen Reader zum Thema mit Beiträgen prominenter Autoren.

BitTorrent, Facebook, Google-News, YouTube, Kino.to. Einige prominente Beispiele von Diensten, mehr noch digitalen Phänomenen, die – von der analogen Welt beklagt – eine neue Kategorie von Inhalten schaffen, die dem bisherigen Urheberrecht fremd war. Der Konsument ist schon lange kein reiner Konsument sondern gleichzeitig auch ein Produzent von Informationen und medialen Inhalten geworden. Der Begriff des Prosumenten ist mittlerweile schon so ausdiskutiert, dass er zur Plattitüde geworden ist. Die neuen Inhalte der Prosumenten widerum sind eine bunte Mischung aus eigenen mehr oder weniger professionell gestalteten Inhalten, wie Videos, Bilder und Texte einserseits und Inhalten Dritter, wie Filme, Musikstücken oder anderen Werken. Der private Laptop ist zu einer Inhaltebörse geworden, die keine Unterscheidung zwischen eigenen, selbstproduzierten und deswegen freien Inhalten sowie fremden, möglicherweise geschützten Inhalten trifft. Sind aber deswegen alle User potentielle Urheberrechtsverletzer?

Das geltende Urheberrechtsregime reibt sich zunehmend an der digitalen Alltagswirklichkeit. Während es ursprünglich als ein auf den „genialen” Schöpfer zugeschnittenes Schutzrecht gegen Missbrauch konzipiert war, verstoßen wir, ob gewollt oder unbeabsichtigt, täglich gegen bestehendes Recht. Verlustfreies Kopieren gilt den einen als Zugewinn an Freiheit, den anderen als Einschränkung von künstlerischer Verfügungsgewalt und drohender Einnahmenverlust. Ein Ende der „Copyright Wars“ erfordert ein politisches und rechtstheoretisches Neudenken.

Diesen Fragen gehen die Aufsätze in der Sammlung Copy.Right.Now! Plädoyers für ein zukunftstaugliches Urheberrecht nach. Fazit:

Auf jeden Fall notwendig ist die Entwicklung innovativer, netztauglicher Marktmodelle – wollen nicht ganze Kulturindustrien aus Musik, Journalismus und Literatur den Anschluss an die kommenden Generationen verlieren. Auch die Urheber geistiger Werke stehen vor neuen Herausforderungen: Wird das Urheberrecht zu einem Nutzerrecht? Oder können die neuen Freiheiten auch neue Macht geben?

Der Sammelband vereinigt Beiträge namhafter Autorinnen und Autoren zur aktuellen Debatte um die Zukunft unserer Kultur, u.a. von Lawrence Lessig, Tim Renner, Jonathan Lethem, Jeanette Hofmann, Robin Meyer-Lucht, Helga Trüpel und Monika Ermert und den iRights.info-Redakteuren Ilja Braun. Till Kreutzer und Matthias Spielkamp. Redaktionell betreut wurde er auf Seiten von iRights.info durch Philipp Otto.

Prädikat lesenswert:

Der Reader steht ab sofort als PDF zur Verfügung (1,3 MB), ab dem 15. April liegt er auch gedruckt vor und kann kostenlos bestellt werden:

Schriften zu Bildung und Kultur, Band 4:
Copy.Right.Now!
Plädoyers für ein zukunftstaugliches Urheberrecht
Herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung
In Zusammenarbeit mit iRights.info
Berlin, April 2010, 140 Seiten
ISBN 978-3-86928-031-8

Bestelladresse:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8
10117 Berlin
Tel. 030-285340
Fax: 030-28534109
E-mail: info@boell.de